INTERMEM USER RESEARCH

Erinnerungspflege bei Menschen mit Demenz

Menschen mit Demenz zu betreuen und zu pflegen, ist eine der größten Herausforderungen der Zukunft.In dem Forschungsprojekt „Interactive Memories“ (InterMem) untersucht UID, wie mit digitalen Medien die Erinnerungen von Menschen mit Demenz „belebt“ werden können. Ziel ist es, so die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern und die Pflege zu erleichtern.

Derzeit leben ca. 1,4 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland. Die älter werdende Gesellschaft wird diese Zahl bis 2060 auf ca. 2,5 Millionen ansteigen lassen. Menschen mit Demenz können sich immer weniger an früheres Wissen und Erfahrungen erinnern. Dadurch fällt es ihnen häufig schwer, Gegenstände, Situationen und Personen in den richtigen Zusammenhang zu bringen. Jedoch sind die eigene Biografie und das Erinnerungsvermögen immens wichtig, um die eigene Identität zu erhalten, sozial dazuzugehören und sich wohlzufühlen.

MEHR LEBENSQUALITÄT DURCH TECHNIKGESTÜTZE BIOGRAFIE-ARBEIT UND ERINNERUNGSPFLEGE

Der Ansatz von Biografie-Arbeit und Erinnerungspflege zielt daher darauf ab, biografische Informationen sowie Artefakte persönlicher Erinnerungen zu sammeln. Therapeuten und Pfleger setzen diese ein, um Erinnerungen zu stimulieren und Betroffene zu aktivieren. Dies geschieht aktuell vor allem mit analogen Medien wie Fotos und Fotobüchern. Wie diese Informationen und Artefakte mit Hilfe digitaler Medien, internetbasierter Ansätze und innovativer Interaktionsformen wie Gestenbedienung strukturiert erfasst und eingesetzt werden können, untersucht das Forschungsprojekt InterMem.

Neben persönlichen Erinnerungen können Pflegekräfte auch Gegenstände und Materialien verwenden, die die Betroffenen an wichtige kulturelle Ereignisse ihrer Generation (z. B. die Mondlandung oder die Weltmeisterschaft in Bern) erinnern. Diese können die Betroffenen multimodal erkunden und sich aktiv darüber austauschen. Die digitalisierte Biografie-Arbeit und Erinnerungspflege soll die Pflege und Betreuung in Einrichtungen und Zuhause erleichtern und die Lebensqualität der Betroffenen steigern.

Contextual Inquiry im Pflegeheim

Im Freiburger Pflegeheim St. Marienhaus sowie einem weiteren Partnerpflegeheim in Hüfingen führten wir im März 2016 eine Contextual Inquiry durch: In beiden Heimen besuchten wir zusammen mit unseren Projektpartnern jeweils in Zweier-Teams je zwei Wohngruppen eine Woche lang und beobachteten, wie die Bewohner miteinander umgehen und wie sie mit dem Pflegepersonal interagieren. Die speziellen Demenz-Wohngruppen umfassen pro Gruppe jeweils zwölf Bewohner. Zu unterschiedlichen Tageszeiten waren wir anwesend, um den Tagesablauf zu beobachten.

Aus den Beobachtungen ergaben sich viele wertvolle Erkenntnisse für das Projekt:Demenz wirkt sich sehr unterschiedlich auf das Verhalten eines Betroffenen aus. Abhängig von der jeweiligen Tagesform kann eine betroffene Person mal auf ein bedeutsames Ereignis aus der Vergangenheit reagieren – oder auch nicht. Es gibt also keine „One size fits all“-Lösung.

TEAM

Anja Becker, Ina Schäl, Martina Uhlig (PL)

Kontakt

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